Ein seriöser Züchter gehört einem Zuchtverein seiner Rasse an, welcher Mitglied im Allgemeinen Hundeverein seines Landes angehört. Dieser wiederum sollte Mitglied im FCI (Fédération Cynologique Internationale) sein. Die FCI ist die größte internationale Federation von nationalen Hundevereinen mit Sitz in Thuin, Belgien.
Ein Riesenschnauzerzüchter in Deutschland, zum Beispiel, gehört dem Pinscher-Schnauzer-Klub 1895 e.V. an, welcher Mitglied im VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) ist, welcher Mitglied in der FCI ist.
Allerdings gehört zu einem seriösen Züchter mehr als die Mitgliedschaft. Ein seriöser Züchter stellt gewisse moralische Ansprüche an sich selbst und begleitet auf dem einen oder anderen Weg das Leben eines jeden Welpen. Das Züchten mit genotypisch gesunden Hunden sollte eine Selbstverständlichkeit sein, ebenso eine gewisse Transparenz.
Ein seriöser Züchter hat vorab viele Gespräche mit den Welpeninteressenten, um sicherzustellen, daß Züchter, Käufer und Welpen passen. Auch möchte der Züchter den zu dem jeweiligen Käufer passenden Welpen aussuchen. Ein Hund ist ja eine Verantwortung für viele Jahre und da sollten Familie und Welpe den besten Start haben.
Mehr zum Thema Züchten und Züchter in den folgenden Abschnitten.
Es gibt viele Gründe von einem seriösen Züchter zu kaufen. Jede von der FCI anerkannte Rasse hat einen Rassestandard.
Ein seriöser Züchter...
Bei mir steht das Wohl meiner Hunde und deren Nachkommen an erster Stelle. Eine Hündin hat bei mir zwischen 1 und 4 Würfen. Sie wird danach auch nicht "ausrangiert" oder "in gute Hände abgegeben". Sie gehört auch ohne Würfe weiterhin zur Familie. Ich züchte nicht des Geldes wegen, sondern für das erhalten der Rasse. Ich gehe mit meinen Hunden zu Ausstellungen und versuche auch sportlich, sofern möglich, aktiv mit ihnen zu sein. Meine Hunde werden bestimmten Untersuchungen unterzogen, die teils vorgeschrieben und teils empfohlen und daher freiwillig sind. Da ich komplette Transparenz befürworte, stehen auch alle Untersuchungsergebnisse auf meiner Webseite. Die Untersuchungen, die von mir gemacht werden, sind:
Nur wenn wir unsere Hunde untersuchen lassen können wir intelligent züchten und eine Häufung von erblichen Mutationen verhindern oder verringern, während wir auch unseren Genpool so groß wie möglich halten.
Was sollte ein Käufer einen Züchter fragen?
Welche Fragen sollte der Züchter dem Welpeninteressenten stellen?
An diesem Punkt sollte man eigentlich schon ein recht gutes Gefühl füreinander haben. Meistens sage ich hier auch den Interessenten, daß ich sehr daran interessiert bin und auch eigentlich irgendwie darauf bestehe, daß ich dem Welpen durch sein Leben folgen kann. Es wird ja irgendwie immer mein Welpe bleiben und es ist auch immer schön zu sehen, wie sich die Hunde entwickeln.
Sollte eine der beiden Parteien nicht gewillt sein, die gestellten Fragen zu beantworten oder irgendwie um den heißen Brei reden, dann sollte man wahrscheinlich nicht weitermachen. Dann ist es Zeit für den Suchenden weiter zu suchen oder den Züchter ehrlich zu sagen, daß man glaubt, daß es nichts wird mit einem Welpen.
Als Züchter wird man oft gefragt: "Warum so teuer"? Hmmm, sind die vom Züchter mit viel Bedacht und Liebe gezüchtete Hunde wirklich teuer? Verpaart man einfach zwei Hunde und damit hat es sich, Welpen kommen, man steckt das Geld ein und damit hat es sich? So einfach ist es nicht. Das ist, was passiert, wenn man die Billigwelpen sieht oder die Welpen aus einem angeblichen Oops-Wurf oder die Welpen aus einem "Hobby"-Wurf, weil die Kinder mal das Wunder neuen Lebens sehen sollten oder man einen Hund von seinem Hund haben wollte oder weil man nicht aufgepaßt hat.
Bei einem Züchter stecken viel mehr Kosten dahinter, als so manch einer denkt:
Das sind nur die Mindestbeträge, die man so ausgibt, bis die Hündin zur Zucht zugelassen worden ist. Wenn sie die ZZL oder Gesundheitsuntersuchungen nicht besteht, dann ist das ganze Geld zuchtbezogen in den Sand gesetzt und man fängt mit einer anderen Hündin wieder von vorne an.
Dazu kommen noch weitere Ausstellungen, Titelanwartschaften etc. Da kann man pro Ausstellung pro Hund ca. 70 € rechnen. Geht man zu Ausstellungen, wo man übernachten muß, kommen da natürlich die Übernachtungs- und Verpflegungskosten dazu und das sind je nach Gegend und Hotel ab ca. 150€ pro Nacht.
Man hat endlich die Zuchtzulassung und geht nun auf Suche nach einem passenden Rüden. Es werden Ahnentafeln gewälzt und man findet einen Rüden, der paßt. Jetzt kommt der Tag an dem man zum Rüden reist. Auch hier fällt etliches an Kosten an:
In der 4. Woche geht es zum Tierarzt zum Ultraschall, um die Trächtigkeit bestätigen zu lassen.
Ab der 5. Woche füttert man mehr.
In der 9. Woche geht es zu röntgen, damit man eine gute Idee hat, wie viele Welpen kommen sollten.
Während der Trächtigkeit deckt man sich mit den nötigen Sachen für Geburt und Welpenzeit ein:
Während die Welpen wachsen und gedeihen bestellt man Starterpakete bei dem einen oder anderen Futterhersteller:
Die Welpen kommen zur Welt und in der ersten Woche steht der 1. Besuch des Zuchtwarts an.
Am Ende der 6. Woche geht es zum Tierarzt für Chippen und Blutabnahme für das DNA Profil:
Die Welpen können nach dem Impfen vom Zuchtwart abgenommen werden.
Nach der Endabnahme kann man die Ahnentafeln und Auslandsanerkennung für die Welpen beantragen
Der erste Wurf der ersten Hündin deckt noch nicht einmal die Kosten, wenn man von einem Welpenpreis von 1500 € und 10 Welpen ausgeht.
Viele einmalige Sachen, wie HD, ED und Gentests macht man bei einer Hündin nur einmal. Andere Sachen, wie Augenuntersuchung macht man mehrfach. Auch kann man viele Sachen (Handtücher, Decken, Mull, etc nicht mehr beim nächsten Wurf verwenden. Wenn man dann noch Sachen dazu kauft, wie z.B. Wiggleboards, Nestschaukel und anderes, ist man ganz schnell in den roten Zahlen. Und auf einmal ist der teuere Welpe gar nicht mehr so teuer.
Die Zeit, die ein seriöser Züchter in seinen Wurf steckt, ist sowieso unbezahlbar. Also sollte die Frage eigentlich sein, warum kosten die Welpen nicht mehr. Ein seriöser Züchter steckt sein ganzes Herz in die Zucht. Jeder Welpe nimmt ein Stückchen des Züchterherzens mit in seine neue Familie.
Es wird viel mit Designer-Rassen geworben. Man hört Schlagwörter wie "das Beste aus beiden Welten", "hypoallergen", "gesünder"... Aber stimmt das wirklich?
Nein, das stimmt nicht. Das Beste aus beiden Welten ist oft das schlechteste aus beiden Welten, wenn sich nämlich recessive Gene treffen und Krankheiten zum Vorschein bringen, die vorher nicht da waren.
Hypoallergen - weil ja in vielen der Pudel steckt und dieser hypoallergen sein soll. Nur kommen da ja die Gene von beiden Elterntieren ins Spiel. Natürlich kann es sein, daß der Welpe das Pudelhaar erbt, es kann aber genauso gut sein, daß der Welpe das Fell des anderen Elternteils bekommt.
Werden Designer-Mischlinge erzeugt bei denen das Merle Gen eingezüchtet wird, kommt es sehr oft zu Erblindung und Taubheit, da die Gene für beides mit dem Merle Gen verbunden sind.
Auch kann man nicht von einer neuen Rasse sprechen, wenn jedesmal ein Tier der unterschiedlichen Rassen, z.B. Mutter = Pudel, Vater = Schnauzer, Kinder = Schnoodle. Will man eine neue Rasse kreieren, dann würde man mit den Nachkommen weiterzüchten, bis man einen neuen, immer wiederkehrenden Phenotyp erzeugt. Jedes Mal einen Pudel mit einem Schnauzer zu verpaaren erzeugt nur Mischlinge dieser beiden Rassen und nicht eine "Designer-Rasse". Dafür dann zwisch 3500 und 4500 € zu verlangen ist zwar Angebot und Nachfrage, aber in meinen Augen auch Betrug.